Vom Wissen zum Können.
Viele Firmen oder Institute, die ihre Mitarbeiter auf unterschiedliche Trainings oder Fortbildungen geschickt haben, sind im Nachgang eher enttäuscht von der erhofften Veränderung im Team.
Viele Führungskräfte fragen sich, warum die regelmäßig stattfindenden Schulungen kaum spürbare Veränderungen erbringen. Wie kann man neues Wissen oder Systeme nachhaltig implementieren?
Oft liegt es hier allerdings nicht am Thema des Trainings oder am Training selbst. Ein wichtiger Faktor bleibt leider häufig unbeachtet: der Transfer.
Unter "Transfer" verstehen viele lediglich eine Nachbereitung der Weiterbildungsmaßnahme, aber das ist einfach zu wenig. Transfermanagement beinhaltet alle Maßnahmen Vor-, während- und nach dem Training. Um dies alles sicherzustellen, ist eine gründliche, strukturierte Vorgehensweise bzw. Vorbereitung zwingend notwendig.
Betrachtet man empirische Erhebungen über das Ausmaß des Transfererfolges nach einem Training so wird deutlich, dass ein 100%iger Transfer in den Alltag utopisch ist:
Was hier also klar gefehlt hat ist ein Transfersystem und ein Transfermanagement. Mit der systematischen Implementierung beider Faktoren lässt sich die innerbetriebliche Mitarbeiterentwicklung entscheidend verbessern. Wobei auch hier die 100%-Marge wahrscheinlich nie erreicht werden kann. Es gibt eben keine „Anwender-Garantie“.
Etwas lernen, das ist die eine Sache. Es im beruflichen oder privaten Alltag anzuwenden – und zwar auf Dauer – das ist die andere. Betriebliche Investitionen in Weiterbildung sind letztlich erst dann erfolgreich, wenn Mitarbeiter das Gelernte langfristig beibehalten, umsetzen und anwenden. Transfermanagement bezieht sich auf alle Aktivitäten, die dazu beitragen können, die langfristige Beibehaltung, die Umsetzung und Anwendung des Gelernten zu unterstützen. Es ist ein langer Weg von der Lehre des Dozenten zum Handeln der TeilnehmerInnen an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrem privaten Alltag! Doch Lehrende, Lernende, Führungskräfte und die Weiterbildungsorganisation/Personalentwicklung haben vielfältige Möglichkeiten, diesen Weg zu verkürzen.
(Müller, Nagel, Ihlein, Transfermanagement, 2007)